Mykologische Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holstein

 

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Satrupholmer Moor
MTB 1323

Termin: 16.06.2019 um 10:00 Uhr

Treffpunkt: Kohlfeld 6, 24986 Mittelangeln

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Gebiet:

Die Situation vor 2012

Das Satrupholmer Moor ist ein atlantisches Hochmoor im äußersten Osten des atlantischen Klimakeils. Bis zum Jahr 1771, als das Adelsgut Satrupholm parzelliert wurde, verlief seine Entwicklung nach heutigem Wissen ungestört. Mit der Parzellierung der Gutsfläche wurde auch das Hochmoor an 55 Eigentümer zum Torfstich aufgeteilt. Damit begann die Entwässerung.

Die Karte aus Möller: Das Satrupholmer Moor 1939/40 (Abb.1) zeigt im Ost-Teil schon die Torfabfuhrwege mit beidseitigen Gräben und den beiden Hauptgräben zwischen den Parzellen, die auch heute noch existieren. Dadurch wird deutlich, dass das Moor 240 Jahre (bis Dez.2012) kontinuierlich entwässert wurde, da nach dem Ende des Handtorfstiches (1958) kein Graben verschlossen wurde.

In den höheren Bereichen trockneten die oberen Torfschichten während der Sommermonate weitgehend aus, Birken konnten sich ansiedeln, die Flächen mit ehemals „nasser Heide“ veränderten sich zu Pfeifengrasflächen, teils mit Gagelsträuchern.

In den tief abgetorften Flächen entwickelte sich Grauweiden-Gebüsch, mehrfach durchsetzt mit Birken und Zitterpappeln.

Die Wiedervernässung

Der Moorschutzfond des Landes Schleswig-Holstein machte es möglich, dass der Naturschutzverein Mittelangeln mit Hilfe der Stiftung Naturschuz Schleswig-Holstein größere Flächen im Moor erwerben konnte. Da auch die übrigen Privateigentümer einer Vernässung zustimmten, konnten die Einstaumaßnahmen im Ostteil im Dezember 2012 durchgeführt werden. Zwei Torfwälle, zusammen gut 1 km lang, stauen das vorher nach Osten und Süden abfließende Wasser ein. Drei Überläufe verhindern eine Überstauung der empfindlichen Torfmoosbereiche.

Die bisherigen Ergebnisse

In den stärker eingestauten Bereichen sterben Zitterpappeln und Birken ab. Der Birkenporling beschleunigt die Entwicklung. Das vorher verbreitete, aber wenig auffällige Scheidenwollgras zeigte schon im Frühjahr 2013 beeindruckend den Effekt der Vernässung, das Schmalblättrige Wollgras deckt ab 2016 ganze Flächen mit seinen Fruchtständen. Der Rundblättrige Sonnentau hat sich in vorher zu trockne Bereiche ausdehnen können und der Mittlere Sonnentau, vor der Vernässung dem Verschwinden nahe, hat sich an seinen alten Standorten sehr gut erholt und besiedelt jetzt den nassen Rand des Torfwalles und nasse, offene Torfflächen – seinen eigentlichen Lebensraum.

In den Torfentnahmeflächen, die mit dem abgeräumten Oberboden teils verfüllt wurden, treten einige Pflanzen auf, die vor über 70 Jahren die Torfstiche besiedelten. Binsen sind dominierend und der Breitblättrige Rohrkolben hat möglicherweise seinen Höhepunkt schon überschritten. Fieberklee, Sumpfblutauge, Strauß-Gilbweiderich, Laichkräuter und Österreichischer Wasserschlauch zeigen an, dass sich durch den Torfstich die Nährstoffsituation schon vorher geändert hatte. Die grünen Torfmoose breiten sich in den Binsenflächen stark aus und drängen sie möglicherweise zurück.

Auch die Tierwelt hat deutlich reagiert. Die kleinen, sonnenbeschienenen Wasserflächen ziehen im Frühjahr die Moorfrösche an, dann folgen die Wasserfrösche. Groß- und Kleinlibellen, der Vierfleck in großer Zahl, leben selbst räuberisch und dienen anderen Arten als Nahrung.

Rundweg

Im Verlauf der Arbeiten im Westteil im Sommer 2013 wurde es auch möglich, den Rundweg so herzurichten, dass er ganzjährig mit angepassten Schuhen begangen werden kann. Vom Weg aus und von der Aussichtsplattform hat man guten Einblick in die verschiedenen Kleinlebensräume mit ihren Pflanzen und vielen Tierarten. Einige davon werden auf Tafeln am Weg gezeigt. In der Morgen- oder Abenddämmerung kann man an ruhigen Frühlingstagen die Bekassine hören oder auch die grunzenden und quiekenden Rufe der Wasserralle. Die Kraniche hört man nur selten. Da sie sehr empfindlich sind, wird der Ost-Teil vom 1. März bis Mitte August gesperrt.

Pflegemaßnahmen

Durch die Absenkung des Wasserstandes und den folgenden Torfstich über Generationen sind die oberen Torfschichten unterschiedlich stark mineralisiert. Vor allem Pfeifengras, Birken, Gagel und stellenweise Faulbaum profitieren davon. Um diese Arten zurückzudrängen ist eine Beweidung mit Moorschnucken und Ziegen im Frühsommer hilfreich, aber wegen der Störung nicht möglich, wenn die Kraniche brüten und die Jungen aufziehen. Dann muss bis Juli/August gewartet werden. Birken- und Weidenjungwuchs wird nach Möglichkeit gezogen. Die Torfwälle und Teile der Wege werden zeitweise gemäht und abgeräumt. Die Ausbreitung des Breitblättrigen Rohrkolbens wird soweit möglich durch Absammeln der Fruchtstände verhindert. Im Süd-Ost-Teil werden Teilbereiche durch Mahd und Abräumen des Mähgutes offengehalten.

Quelle: Manfred Koch

Führung: Sönke Lettau und Rainer Niss

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